Busunglück mit 25 Verletzten: Verschiedene Strukturen der Hilfe
Einsatzkräfte aus Bayern und Tschechien haben die erste gemeinsame Planübung im Rahmen des Projektes Grenzüberschreitender Rettungsdienst in Pilsen gemeistert.
Am Freitag, den 02. Dezember 2016 um 11:00 Uhr kamen Einsatzkräfte der BRK-Kreisverbände Hof, Wunsiedel, Tirschenreuth, Weiden und Neustadt/ WN, Cham, Regen und Freyung-Grafenau mit den tschechischen Kollegen im Hotel Angelo in Pilsen zusammen. Insgesamt waren es gut 40 Helfer, in etwa jeweils zur Hälfte aus Bayern und aus Böhmen. Gemeinsam galt es ein simuliertes Busunglück im Grenzgebiet mit rund 25 Verletzten zu bewerkstelligen.
Alleine die Vorstellung eines gemeinsamen Einsatzes im Grenzgebiet wirft viele Fragen auf: Wie können sich Helfer mit anderssprachigen Patienten verständigen? Ist ein Austausch der Einsatzkräfte auf Deutsch, Tschechisch oder Englisch möglich? Wie begegnet man technischen Hürden, wie beispielsweise unterschiedlicher Funktechnik? Wie arbeitet das Rettungsteam aus dem anderen Land und mit welchen Führungsstrukturen? Ist eine Zusammenarbeit ohne Probleme möglich?
Die Einsatzorganisation, das Priorisieren medizinischer Hilfeleistung, die Kommunikation, die Dokumentation sowie der Austausch von Erfahrungen standen im Mittelpunkt des grenzübergreifenden Zusammenkommens. Zur Vorbereitung waren die rund 20 Einsatzkräfte des BRK sowie das Projektteam Grenzüberschreitender Rettungsdienst (Gü-RD) eine Woche vorher schon einmal in Pilsen (siehe Bericht).
Im Rahmen der Planübung wurden verschiedene Varianten der Kooperation simuliert. In einem Durchlauf schlossen sich die deutschen Einsatzkräfte dem tschechischen Rettungsdienst an und arbeiteten mit deren System und Dokumentation. In einem anderen Durchlauf übte das BRK seine Tätigkeiten parallel zum tschechischen Rettungsdienst mit einer eigenen Steuerungsstruktur aus. Jeder "Patient" war auf einem Blatt Papier dargestellt. Neben einem Bild konnte man in einer Beschreibung die Art und das Ausmaß dessen Verletzung oder Erkrankung entnehmen. Beginnend mit dem Eintreffen des ersten Rettungsmittels wurde eine Versorgungsstruktur im Schadensgebiet aufgebaut. Mit der Sichtung der Patienten wurde die Dringlichkeit deren Behandlung und deren Transportes eingestuft. Ein Übungsdurchlauf war zu Ende, als alle Patienten behandelt und abtransportiert waren.
Die jeweiligen Stärken und Schwächen der Zusammenarbeit werden derzeit analysiert. Ziel ist es, mit den gewonnenen Erfahrungen, Rückschlüsse auf die bestmögliche Kooperationsform im MANV-Fall zu ziehen.
Gemeinsame Übungen der bayerischen und tschechischen Einsatzkräfte sind eine von insgesamt neun Kernaktivitäten des von der Europäischen Union (EU) geförderten Projektes zur Koordination des Grenzüberschreitenden Rettungsdienstes. In den drei Jahren Projektlaufzeit wird es vier Planübungen und zwei Taktische Übungen geben.
Weitere Informationen zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst zwischen Bayern und Tschechien finden Sie hier.