Das BRK zu Gast beim European EMS Kongress 2019 in Madrid
Vom 26.-28. April 2019 fand in Madrid/Spanien der diesjährige europäische EMS-Kongress statt. Uwe Kippnich vom BRK diskutierte im Rahmen des Projektes NO-FEAR (www.no-fearproject.eu) mit rund 800 Fachbesuchern aus ganz Europa in Vorträgen und Workshops aktuelle Themen der Notfall- und Katastrophenmedizin. Die Inhalte reichten von „Aktuelles aus der Herzinfarktversorgung“ über „Traumamanagement“, „Kindernotfälle“ bis zu „Neue Technologien in der Notfallmedizin“. Im berufspolitischen Forum wurden Themen wie Ausbildung und Kompetenzen der Notfallsanitäter diskutiert. Ferner gab es einen Überblick über die unterschiedlichen Notfallwesensysteme in Europa. In Workshops beschäftigten sich die Teilnehmer mit der taktischen Medizin, sowie dem richtigen Vorgehen bei CBRN-Lagen. Dem Kongress war eine Industrieausstellung angegliedert.
Am Ende der „Lessons learned from terror and major incidents” Session wurden im vollbesetzten Vortragsaal plötzlich laut Schussgeräusche eingespielt. Kurze Zeit später mussten die Teilnehmer den Vortragssaal verlassen. Im Eingangsbereich der Kongresshalle lagen viele Verletzte mit authentisch geschminkten Verletzungsmustern oder liefen verwirrt umher. Über Hallenlautsprecher wurden alle Unverletzten aufgefordert, bei der Patientenversorgung zu helfen, um die zu diesem Zeitpunkt noch wenigen Einsatzkräfte zu unterstützen. Das für Übungen völlig neue Vorgehen, Kongressteilnehmer in die Patientenversorgung einzubinden, stellte für die Beteiligten eine völlig neue Erfahrung da. So mussten beispielsweise Schwerverletzte ohne Hilfsmittel zu den spontan gebildeten Patientenablagen getragen werden oder mit einfacher Erste Hilfe Ausstattung versorgt werden. Zwischenzeitlich trafen immer mehr Rettungswagen der staatlichen spanischen Rettungsorganisation „SAMUR-Protection Civil Madrid“ ein. Zusätzlich kamen Spezialteams, die mit Helmen und Westen geschützt sind, zum Einsatz. Diese Teams transportierten die Patienten aus der roten Zone und übergaben sie an die Einsatzfahrzeuge. Gegen Ende der Übung waren rund dreißig Rettungswagen und ein Schnell-Einsatz-Gruppe Behandlung mit rund einhundert Kräften vor Ort. Einsatz- und Abschnittsleiter haben die eingebundenen Einsatzkräfte koordiniert. Durch die aktive und im Vorfeld nicht angekündigte Einbindung der Kongressteilnehmer wurde allen Beteiligten unter nahezu realistischen Bedingungen deutlich aufgezeigt, welche Herausforderungen die Bewältigung einer Terrorlage mit vielen Verletzten darstellt. Es wurde auch sehr deutlich, dass Schwerverletzte, die sogenannten „Roten“, so schnell wie möglich vom Schadensort zu den Notaufnahmen der Kliniken transportiert werden müssen um die Überlebenschancen zu erhöhen.
#EMS2019, @SAMUR_PC